Politisches Samstagsgebet München
12. Nov 2022 – 18:00 Uhr ,
Kath.
Hochschulgemeinde,
Leopoldstr.
11; U3/U6 Giselastraße, Ausgang Georgenstraße
Zeitenwende
anders gedacht
Unter
dem Begriff Zeitenwende versteht man den Beginn einer neuen Ära, eines neuen
Zeitalters.
Im Laufe der Geschichte der Menschheit hat es zahlreiche sogenannte Zeitenwenden
ge-geben, die in vielerlei Hinsicht erst in der historischen Rückschau als solche bezeich-net wurden.
aus: Zeitenwenden der Geschichte: Definition, Bedeutung und Abgrenzung (sciodoo.de):
„Gemeint ist mit dem
Begriff Zeitenwende auch der Anbruch einer neuen Zeit, in der nichts mehr ist
wie zuvor. Aber eine Ära bricht nicht an einem bestimmten Tag an und verändert
sofort weltweit das Leben. Eine Zeitwende läutet vielmehr eine lange
Entwicklung ein, die sich dann nicht mehr zurückdrehen lässt.
Dieser Prozess oder dieses Ereignis geht meistens eine Entwicklung voraus,
wonach sich der Zeitenwendenbegriff auf verschiedenen Ebenen abbilden lässt.
Technologische bzw. wissenschaftliche Zeitenwende, religiöse und kulturelle
Zeiten-wende, soziale Zeitenwende, militärische und diplomatische Zeitenwende,
ökologische und klimatische Zeitenwende.“
Unser
Referent Clemens Ronnefeldt kriti-siert ebenfalls die allgemein herrschende
einseitige Betrachtungsweise:
Im
Zusammenhang des Überfalls russischer Truppen auf die Ukraine am 24.2.2022
sprach nicht nur Bundeskanzler Olaf Scholz von einer Zeitenwende. Der Begriff
ist inzwischen in aller Munde und hat sich fest etabliert im öffentlichen
Sprach-gebrauch.
Wie sähe eine „Zeitenwende“ aus, die nicht im negativen Kontext einer
militärischen Invasion steht, sondern als positive Vision Menschen Kraft
und Hoffnung gibt?
Welche „Kernelemente" bräuchte eine solche positiv gedachte und gelebte
Zeitenwende?
Im globalen Maßstab bräuchte eine solche Zeitenwende das Ende der Gier des
Nordens und die Reduktion des Energieverbrauches auf ein Level, das auch den Ländern des Südens eine Überlebenschance lässt.
Nach dem Verursacherprinzip würden die Länder des Nordens zu ihren angerichteten Schäden stehen und durch Kompensationszahlungen für Aufforstungen und Trinkwasserentsalzungsanlagen zum Überleben des globalen Südens beitragen.
„Teilen statt Töten“ wäre das Motto dieser Zeitenwende, in der nicht Zäune höher, sondern Tische länger gemacht würden.
Mit dem derzeit vorhandenen Vermögen auf der Welt würde jede erwachsene Person auf dieser Erde ein Vermögen von rund 80 000 US-Dollar erhalten - wenn denn dieses Vermögen auf rund 8 Milliarden Menschen aufgeteilt würde.
Statt in Rüstung und Militär würde in erneuerbare Energien und Nahverkehrssysteme
investiert. Bioregionalismus und Genossenschaften könnten in einer solchen
Zeitenwende erblühen und der Vereinzelung und Einsamkeit von immer mehr
Menschen durch Gemeinschaft und Solidarität entgegen wirken.
„Kehrt um und glaubt an das Evangelium“, lautet eine Kernbotschaft Jesu.
Sind wir heute bereit zu einer neuen Zeiten-wende, die diesen Namen wirklich
ver-dient?
Clemens Ronnefeldt, Referent für Friedens-fragen beim deutschen
Zweig des Inter-nationalen Versöhnungsbundes, wird zu diesen Themen Stellung
nehmen und auch den spirituellen Impuls gestalten.